Medienmitteilung der AEROPERS-SwissALPA vom 22. Januar 2021
Vereinbarung über temporäre Massnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise zwischen AEROPERS und Edelweiss Air AG
Der Pilotenverband AEROPERS und Edelweiss Air AG haben sich geeinigt, wie sie die Auswirkungen der Corona-Krise zusammen bewältigen wollen. Nach zahlreichen harten, aber auch konstruktiven Verhandlungsrunden konnte gestern eine Vereinbarung zwischen den beiden Parteien erreicht werden.
«Ziel der Verhandlungen war es, gute und tragbare Lösungen zugunsten der Firma und der Mitarbeiter zu finden», sagt Kilian Kraus, Präsident der AEROPERS. «Die Corona-Krise hat die Luftfahrt in eine sehr schwierige Situation gebracht und den Piloten der Edelweiss war klar, dass sie einen substantiellen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten müssen», so Kraus weiter.
«Dank der funktionierenden schweizerischen Sozialpartnerschaft ist es uns gelungen, lösungsorientiert und konstruktiv zu verhandeln», erklärt Roman Kälin, Vorstand und Mediensprecher der AEROPERS. «Das Resultat fordert uns Piloten grosse Zugeständnisse ab, gibt uns aber auch die Perspektive, nach der Krise wieder zu den ursprünglichen Bedingungen des nun temporär angepassten Gesamtarbeitsvertrages (GAV 2019) zurückzukehren», führt Kälin weiter aus.
Entsprechend der zu erwartenden verschiedenen Phasen der Erholung des Luftverkehrs haben sich die beiden Parteien auch auf unterschiedliche Massnahmen geeinigt. Zuerst wird die Kurzarbeit so lange wie möglich fortgeführt. Sobald das Mittel der Kurzarbeit nicht mehr zur Verfügung steht, die Nachfrage nach Flugreisen aber noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht und die Edelweiss noch zu viele Piloten angestellt hat, werden diese zu einem reduzierten Lohn in eine verordnete Teilzeit geschickt. In dieser Phase kann die Edelweiss dank den Zugeständnissen der Piloten beim Cockpitpersonal bis zu 20 Prozent der Lohnkosten, unter anderem durch die Reduktion der Pensionskasseneinzahlungen, sparen. In einer dritten Phase, sobald die Piloten wieder Vollzeit arbeiten, sieht die Vereinbarung vor, dass die Flugzeitenregelungen aus dem GAV2019 angepasst werden, damit die Edelweiss ihre Piloten länger und flexibler einsetzen kann. Während dieser Zeit verzichten sie ausserdem auf Ferientage. Am 31.12.2023 endet die jetzt ausgehandelte temporäre Vereinbarung und der GAV 2019 gilt wieder uneingeschränkt bis mindestens Mitte 2024.
Die Details der Vereinbarung werden nun den Edelweiss-Piloten vorgestellt, anschliessend wird der Abstimmungsprozess gestartet. «Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der vorliegenden Vereinbarung unseren Teil dazu beitragen, dass die Edelweiss erfolgreich aus dieser Krise herausfindet», sagt Roman Kälin.
«Mit SWISS befinden wir uns immer noch mitten in den Verhandlungen. Bei der grossen Schwester der Edelweiss lassen die Fortschritte leider auf sich warten. Auch die SWISS-Piloten sind bereit, ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten. Die nächsten Verhandlungsrunden werden zeigen wie es dort weiter geht. An uns soll es aber nicht liegen», erklärt Kilian Kraus.
«Alle Zugeständnisse der Mitarbeiter werden aber nicht helfen, wenn die Rahmenbedingungen sich nicht verbessern. Wir verlangen deshalb europäisch einheitliche Regelungen und die umgehende Prüfung und Umsetzung von Alternativmassnahmen zur Quarantänepflicht in der Schweiz» so der AEROPERS-Präsident. «Bleibt die Unsicherheit in Bezug auf die Reiseregelungen noch länger bestehen, wird die Luftfahrt und die Wirtschaft weiter leiden und ein Flotten- und Stellenabbau wird unvermeidbar werden».
Kontaktpersonen
Roman Kälin, Vorstandsmitglied, Mediensprecher
Thomas Steffen, Vorstandsmitglied, Mediensprecher
Henning M. Hoffmann, Geschäftsführer, Mediensprecher
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